Graf Kuno II von Megling scheint wohlwollend auf seine Gesinde zum Fuße seines Stampflschlössl zu blicken, hält schützend seine Hand über das bunte Treiben und lange die dichten Regenwolken fern.

Au a.Inn, den 25.07.2025, bestimmt nicht das erste Mal blüht das mittelalterliche Leben auf der Volksfestwiese in Au am Inn auf, heute sind es „Gaukler“, der Bauernstand und einige Rittersleut, die sich auf der bestimmt historisch einschlägig vorbelasteten Wiesn eingefunden haben, um die Besucherinnen und Besucher in eine Zeit zu entführen, die gerade für die heutige Marktgemeinde Gars a.Inn, zusammen mit den Klöstern in Gars und Au am Inn, den Grundstein legte.

Neben einer Bühne die genug Platz für Events, ah, Darbietungen, der damaligen Zeit bietet, findet man neben handbetriebenen Karussells für die kleinen Gäste ein reichhaltiges Angebot für das leibliche Wohl und einige sehr interessante Accessoires aus der damaligen Zeit, auch um diese käuflich erwerben zu können. Überdachte Sitzmöglichkeiten stehen für den hoffentlich ausbleibenden Regen zur Verfügung.

Es scheint ein Zeitfenster zu sein, geht man nun weiter über das Gelände taucht man ein ins mittelalterliche Leben, taucht ein in längst vergangene Zeiten und trifft auf gesellige Leute, die sich ganz bewusst dem Leben zur damaligen Zeit widmen und es darüber hinaus in ihrer Freizeit zu ihrem eigenen machen.

Es wird wohl ein junger Knappe gewesen sein, der ganz gemütlich seinen Spieß seit Stunden über dem Feuer dreht, um für alle in der Gemeinschaft das Abendessen vorzubereiten. „Kein Handy, kein Computer und kein Fernseher“ platzt es förmlich aus ihm raus, nur Ruhe und ein vollkommen entspanntes Zusammenleben in der eigenen, kleinen, Gemeinschaft, strahlt er.

Allerlei interessante Dinge gilt es zu entdecken und, hoffentlich spielt das Wetter mit, auch Schaukämpfe, Bogenschießen und vieles mehr ist geboten.

Da sitzt er, der Ritter in seinem Stuhl, ihm gegenüber sein „Weib“, das eifrig und mit geschickten Händen einen Wandteppich stickt. Wenig weiter ein Ritter aus Haag, der seine Rüstung und die Schwerter für das hoffentlich bevorstehende Turnier auf Hochglanz gebracht und standesgemäß aufbereitet hat.

Neben diesen hohen Herrschaften taucht man, so weit man eben will, auch in das ländliche Leben der damaligen Zeit ein, findet schnell bereitwillige Gesprächspartner, besser Erzähler, die gerne aus dem Leben der damaligen Zeit berichten und es zum Angreifen nah vorführen.

Ja, sie leben in ihrer Freizeit in ihrer eigenen Welt, die ganz bestimmt keine schlechte ist. Haben viel Mühen, Zeit und auch Geld in ihr Hobby gesteckt um damit jedem der es nur will in eine Zeit zu entführen in der Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und eine gehörige Portion Durchhaltevermögen unerlässlich war.

Geht man mit offenen Augen über den Platz findet man mit etwas Glück eine Teilnehmerin, die mit ihrem unerschütterlichen Willen, einer wirklich treuherzigen Seele und einer liebevollen Familie ihr Leben mit Einschränkungen genießt und vielleicht mehr als alle anderen auf dem Platz zeigt, was damals wie heute möglich ist, wenn man zusammen an Einschränkungen wächst.

Diese junge Dame hat zumindest mich ganz besonders berührt, weshalb ich mich nicht scheue ganz besonders ihr diese Zeilen zum Schluss zu widmen.

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